GEDULD (SABR)
14. November 2025
Verehrte Muslime!
In unserer Hutbe geht es um die Bedeutung von sabr, also Geduld. Geduld ist eine Tugend, die das menschliche Leben ordnet und dem Menschen höhere Werte verleiht. Geduld ist ein göttliches Elixier, das Schmerzen versüßt, Unreife reifen lässt und Leid in Glück verwandelt.
Geduld zügelt den Zorn. Wer seinen Zorn beherrscht, begeht keine Handlungen, die er später bereuen würde. Sabr bedeutet auch, sich der Vorherbestimmung und dem Schicksal zu fügen. Wer angesichts von Unglück geduldig bleibt, lehnt sich nicht gegen Allah Taʿālā auf.
Geduld ist ein Mittel, das hohe Ränge in im Paradies verspricht. So sagt Allah, der Allmächtige: „Wahrlich, den Geduldigen wird ihr Lohn ohne Rechnung (in vollem Maße) gewährt werden.” (az-Zumar, 39:10)
Liebe Muslime!
Es gibt drei Arten von Geduld:
Erstens gibt es die Geduld in der Anbetung und im Gehorsam. Der Satan und das Ego, die Nafs, wollen den Menschen zunächst von der Anbetung fernhalten. Gelingt ihnen dies nicht, versuchen sie ihn daran zu hindern, sein Ziel zu erreichen, indem sie dafür sorgen, dass er seine Ibādāt und seinen Gehorsam nachlässig ausführt. Daher ist es die Pflicht eines jeden Gläubigen, seine religiösen Pflichten geduldig und auf die beste Art und Weise zu erfüllen.
Zweitens muss man Geduld üben, um nicht in Sünden zu verfallen. Das Ego und der Teufel wollen den Menschen von diesem Weg abbringen, indem sie die Sünden beschönigen. Deshalb muss man geduldig sein, und sich nicht von der vermeintlichen Schönheit der Sünde täuschen lassen, sondern ihrer Anziehungskraft widerstehen.
Drittens muss man geduldig mit Unglück und Leid umgehen. Allah Ta’ālā sagt in der Sure al-Baqara, Ayet 155: „Und wahrlich, Wir werden euch mit ein wenig Furcht, Hunger und Verlust an Vermögen, Menschenleben und Früchten prüfen. Doch verkünde den Geduldigen frohe Botschaft.”
Die Ursachen für Leid und Unglück sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das Unglück, das einen Ungläubigen trifft, ist eine Strafe. Das Unglück, das einen Gläubigen trifft, wird hingegen nach seinem persönlichen Zustand beurteilt. Befindet sich ein Muslim im Zustand der Auflehnung gegen Allah Taʿālā und erleidet Unglück, so ist dies eine Strafe, sofern er nicht von seiner Rebellion ablässt. Lässt er von der Rebellion ab, so gilt es als Sühne für seine Sünden. Wenn er in Gehorsam seinen Pflichten nachgeht und trotzdem von Unglück getroffen wird, so ist dies ein Grund, um seinen Rang und seine Stellung bei Allah Ta’ālā zu erhöhen. Denn Imam Rabbānī (q.s.) sagte in Bezug auf Leid und Unglück, das einem Gläubigen widerfährt: „Auch wenn das Unglück dem Anschein nach wie Eiter ist (der aus der Wunde fließt), ist es in Wahrheit wie eine Medizin, die spirituelle Fortschritte und Früchte hervorbringt. Die Ergebnisse, die in dieser Welt erzielt werden, sind (vielleicht nur) ein Hundertstel der Früchte, die mit Allahs Gnade im Jenseits zuteil werden.” (al-Maktūbāt, Bd.2, Nr. 17)
Und Hazrat Silistrevi (q.s.), einer der Freunde Allahs, sagte: „Man muss sich mit dem Unglück, das einem widerfährt, zufriedengeben. Wenn wir frei von jeglichem Unglück wären, würden wir an uns selbst zweifeln und sagen: ‘Sind wir Heuchler?’ Das ist ein Muss, wenn man sich auf dem Weg des Gesandten Allahs befindet.”(Ali Erol, Hatıratım, S. 67)
Aus diesem Grund betrachteten die Freunde Allahs das Leid, das sie während ihres Dienstes für die islamische Religion erlitten, als eine Gnade. Das herausragendste Vorbild in dieser Hinsicht ist unser Prophet (s.a.w.). Während seines 13-jährigen Wirkens als Prophet in Mekka, wurde er von den polytheistischen Mekkanern allein wegen seiner Verkündigung Qualen und Leiden ausgesetzt, bei deren Vorstellung einem graut. Doch er beklagte sich nicht darüber, sondern zog Geduld vor. Seine Erben, die Freunde Allahs, folgten dem gleichen Weg. Unser Prophet (s.a.w.) brachte die Bedeutung der Geduld mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Niemandem ist je eine bessere und umfangreichere Gabe zuteil geworden als die Geduld.” (al-Buchārī, Zakat, 50 (1469))
Liebe Muslime!
Die saudische Regierung hat die Anmeldungen für den nächsten Hadsch bereits eröffnet. Alle, die mit dem Verband der Islamischen Kulturzentren zur Hadsch reisen möchten, werden gebeten, sich schnell anzumelden. Wir empfehlen darüber hinaus, sich auch unverzüglich zur Umra in den Winterferien oder danach anzumelden.